Definition/Symptome
Die Prävalenz wird auf 1-2 % weltweit geschätzt. Dabei gibt es durch fehlende Längs- und Querschnittstudien keine konkreten Angaben. Aktuell unterscheidet man noch zwischen verschiedenen Formen der ASS, die geläufigsten sind der frühkindliche Autismus, der atypische Autismus und das Aspergersyndrom. Diese Bezeichnungen sollen in der nächsten Überarbeitung der gültigen Diagnosekriterien wegfallen und nur noch als Autismus-Spektrum-Störung mit geistiger oder ohne geistige Einschränkung kategorisiert werden. Die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) wird in der ICD 10 als tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert. Dies impliziert, dass a) spätestens in der Kindheit erste Symptome erscheinen b) eine Einschränkung oder Verzögerung in der Entwicklung von Funktionen, die eng mit der biologischen Reifung des zentralen Nervensystems verbunden sind besteht c) ein stetiger Verlauf besteht Die DSM V definiert es als neuronale Entwicklungsstörung, das heißt es ist ein andauerndes Defizit der sozialen Kommunikation & sozialen Interaktion in allen Kontexten, die nicht durch eine generelle Entwicklungsverzögerung erklärbar sind. ASS tritt viermal so häufig bei Jungen/Männern als bei Mädchen/Frauen auf. Die Ursachen sind (nach aktuellem Forschungsstand) meist genetisch. ASS ist nicht heilbar! Es besteht die Möglichkeit durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten eine Verbesserung der Lebensqualität für den Betroffenen sowie die Familie herbeizuführen. Medikamente können eingesetzt werden, um bestimmt Symptome zu verbessern. Die Symptome können, sowie das Erscheinungsbild sehr unterschiedlich sein, weshalb man auch von einem Spektrum spricht. Vom körperlich völlig unauffälligen Autisten mit ungewöhnlichen Denk- oder Verhaltensweisen bis hin zum schwer geistig beeinträchtigen Autisten mit mehreren Komorbiditäten kann alles dieselbe Diagnose Autismus-Spektrum-Störung tragen. Symptome, die gehäuft auftreten können (nicht müssen!) sind:
Vermeidung von Blickkontakt
Stereotype/repetitive Verhaltensweisen (z.B. rhythmisches Schaukeln, Hände flattern)
mangelnde Fähigkeit Gefühle anderer zu erkennen/benennen (auch Schwierigkeiten im Interpretieren metaphorischer oder ironischer Äußerungen)
Akribisches detailorientiertes Arbeiten in einzelnen Bereichen (Inselbegabung)
mangelndes Gefahrenbewusstsein u.v.m.
Die Symptome treten deshalb auf, da die neuronale Verarbeitung bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung anders als bei Menschen ohne ASS funktioniert. Deshalb bezeichnen sich Menschen mit ASS auch oft selbst als neuro-atypisch und die Menschen ohne ASS werden als neurotypisch bezeichnet. Es laufen viele Forschungen zur Informations- und Sinnesverarbeitung bei Menschen mit ASS, um ein verlässliches und ganzheitliches Bild dessen zu schaffen, wie das Gehirn bei Menschen mit ASS arbeitet. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und Hinweise, woraus sich weitere Forschungen ergeben.
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